Rechtsextreme Demo in Leipzig: Vorfall zwischen Pkw und Gegendemonstranten

Die Leipziger Polizei prüft derzeit Berichte über einen Zwischenfall in der Friedrich-Ebert-Straße vom Samstagabend. Dabei soll ein Pkw gefährlich an die Sitzblockade der Gegendemonstranten der „Ami go home“-Kundgebung gefahren sein. Der Fahrer spricht davon, er sei bedroht worden und habe nur noch weg gewollt.

Die Polizei geht aktuell Meldungen nach, dass bei den Demonstrationen am Samstag ein Auto in bzw. an eine Sitzblockade gefahren sein und dabei ein Demonstrant auf die Motorhaube geprallt sein könnte. Der Pkw-Fahrer äußert gegenüber der LVZ die Situation anders. Der Zwischenfall soll sich in der Friedrich-Ebert-Straße ereignet haben, wo am Samstagabend Gegenprotestler das Marschieren der „Ami go home“-Demonstranten blockierten. „Wir haben dort einen Unfall aufgenommen und prüfen, ob es sich um diesen Fall handelt oder nicht“, sagte eine Polizeisprecherin am Montagmorgen auf LVZ-Anfrage. Der Zwischenfall wurde durch eine Twitter-Meldung des Leipzigers Jürgen Kasek vom „Netzwerk Leipzig nimmt Platz“ öffentlich. Am Sonntagabend schilderte er seine Erkenntnisse. Auf LVZ-Nachfrage ergänzte er am Montag, dass sich der Vorfall in einer Rettungsgasse ereignet habe, die bei der Sitzblockade offengehalten wurde. Dort habe das Fahrzeug eine „Ausscherbewegung“ gemacht, „als wollte es auf die Demonstranten zufahren“. Die Demonstrierenden hätten sich dann um das Fahrzeug gescharrt und den Autofahrer gefragt, was das solle. „Dann hat er Gas gegeben und ein Demonstrant ist auf der Motorhaube gelandet. Passiert ist ihm nichts.“ Auch zwei Polizisten hätten den Vorfall verfolgt. „Es gibt inzwischen mehrere Zeugensagen und auch das Kennzeichen des Autos ist bekannt“, so Kasek.

Bei dem Autofahrer handelt es sich um Gebhard Berger aus Altenburg. Der Unternehmer war am Samstag in Leipzig, um an der Demonstration „Ami go home“ teilzunehmen, die vom Chefredakteur des rechtsextremen Compact-Magazins organisiert worden ist. Auf LVZ-Nachfrage bestätigt Berger, dass er seinen roten Peugeot in Richtung der Straßenblockade gelenkt hat, um durch eine größere Lücke zu fahren. „Plötzlich fingen Leute von der Antifa an, auf das Auto zu schlagen, Türen wurden aufgerissen“, schildert der Altenburger. Er habe die Situation als bedrohlich erlebt und habe nur noch weg gewollt. Die Gegendemonstranten hätten versucht, das zu verhindern. „Ein junger Mann stieg auf die Motorhaube – damit war der Weg frei, und ich bin weiter gefahren“, so Berger. Er selbst behalte sich vor, Anzeige zu erstatten. Sein Auto habe einige Kratzer abbekommen. Berger war aktiv im Altenburger Bürgerforum, das in der Vergangenheit asylkritische Demonstrationen organisierte. Er unterstützte zuletzt auch Proteste, die sich gegen die staatlichen Maßnahmen in der Pandemie richteten. Er selbst bezweifelte die Zahl der Corona-Toten – behauptete, es gebe mehr Impfschäden als berichtet.